Wie man professioneller Drohnenpilot wird
Der Beruf als Dronenpilot - eine Trendberuf?
Dieser Artikel stammt von unserer deutschen Seite, Kopterflug.de und erscheint inzwischen in der vierten Fassung mit dem Update vom 13.01.2025.
Es gibt immer mal wieder so Trendberufe. Aktuell ist Drohnenpilot einer von ihnen, gefühlt direkt hinter Influencer. Ich glaube das liegt daran, dass die Leute denken, Drohnefliegen wäre ein spaßiger, einfacher und überaus gut bezahlter Job. Das ist ein absoluter Trugschluss der nicht falscher sein könnte. Die meiste Zeit während einer Drohneninspektion steht man ziemlich unter Zeit- und Erfolgsdruck, hat lange Reisezeiten und die Kunden haben extrem spezifische Vorstellungen. Das ist eine sehr binäre Angelegenheit. Richtig oder falsch. Mehr gibts da nicht. Die Arbeit genießt kein besonderes Ansehen. Den Kunden interessiert nur das Ergebnis.

Auch in 2025 erreicht uns häufiger die Frage: "Sollte ich Drohnenpilot werden?"
… und wir sagen dann immer: „Ja Junge, wieso nicht!?“ (Kleiner Scherz.)
Jetzt aber ernsthaft:
Eine unbequeme Wahrheit über die Drohnenbranche:
- Drohnen fliegen heute schon fast von allein.
- Zukünftig werden selbst komplexe Inspektionen autonom von Drohnen durchgeführt.
- Ein Beispiel dafür sind Drohnen von Skydio – allerdings gibt es in Europa von Skydio wenig bis gar nichts zu kaufen.
Derzeit (Stand 2024) gibt es in Deutschland kaum einen Drohnendienstleister, der langfristig mehrere Angestellte beschäftigt und dauerhaft gut bezahlte sowie lukrative Aufträge hat.
Update Januar 2025:
Viele Unternehmen bilden mittlerweile ihre Ingenieure zu Drohnenpiloten aus. Ein Quereinstieg in diesen Bereich ist jedoch eher schwierig.
Man sollte nicht vergessen: „Drohnen sind Werkzeuge, und Drohnenpilot ist eine Zusatzqualifikation – kein eigenständiger Beruf!“
Natürlich gibt es Ausnahmen: Beispielsweise Vermessungsbüros, Dachdecker oder andere Betriebe, die Drohnen sinnvoll als Werkzeuge in ihr eigentliches Geschäft integrieren. Für diese Unternehmen kann sich der Einsatz wirtschaftlich lohnen.
Ja, auf Instagram, Facebook oder YouTube wirkt es oft so, als wäre es einfach, ein erfolgreiches Drohnenunternehmen aufzubauen. Unsere Erfahrung zeigt jedoch eine ganz andere Realität. Selbst Firmen, die hochpreisige Industriedrohnen nutzen, erhalten diese oft als „Demonstration Unit“ direkt vom Hersteller. (Wir übrigens bisher nicht.)
Update Juli 2022:
Gerade die Aussage zu den „Demonstration Units“ hat sich in einigen Bereichen extrem bewahrheitet.
Nun zum eigentlichen Artikel:
Eine klassische Ausbildung, bestehend aus Theorie und Praxis zum Drohnenpiloten, gibt es bisher nicht. Der Kenntnisnachweis, der vielerorts angeboten wird und zumindest für Drohnen mit einem Abfluggewicht von mehr als 2 kg benötigt wird, bietet zumindest das notwendige theoretische Basiswissen, um eine Drohne legal bewegen zu können.
Welche Anforderungen gibt es um Drohnenpilot zu werden?
Es gibt Berufsfelder, in denen es Sinn macht, mit Drohnen zu fliegen, beispielsweise in der industriellen Instandhaltung in Kraftwerken und Industrieanlagen, als Bauleiter auf Baustellen oder als Vermesser im Straßenbau.
Professionelle Drohnenpiloten sollten:
- Möglichst nicht besonders fehlsichtig sein bzw. eine gute Sehkorrektur haben.
- Körperlich und geistig fit und belastbar sein (da Einsätze teilweise in schwierigem Gelände oder auch in engen Industrieanlagen stattfinden können).
- Über überdurchschnittliche feinmotorische Fähigkeiten verfügen.
- Überdurchschnittlich geistig leistungsfähig sein.
- Über perfektes Englisch in Wort und Schrift verfügen (die meiste Spezialsoftware ist in englischer Sprache).
- Über einen Kenntnisnachweis (Drohnenführerschein) verfügen. Diesen kann man beispielsweise bei Copteruni oder U-ROB machen.
Anders als in der bemannten Luftfahrt brauchen Drohnenpiloten in Deutschland bisher keine medizinische Untersuchung (Medical). Allerdings könnte sich das in Zukunft ändern, möglicherweise für den Betrieb größerer und schwererer Drohnen.
- UPDATE Juli 2022: Uns ist noch keine derartige Vorschrift bekannt, allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass zukünftig beim Betrieb (viel) größerer Drohnen ein LAPL Medical oder Ähnliches Pflicht werden könnte.
- UPDATE März 2024: Bisher gibt es noch keine Medicals, es wäre jedoch später bei STS nicht undenkbar.
Die Fachqualifikation des Drohnenpiloten
Die schlechte Nachricht vorab: Drohnenpilot ist kein eigenständiger Beruf!
Der Großteil moderner Drohnen fliegt heute weitgehend autonom. Der eigentliche Unterschied liegt darin, ob der Pilot Fachwissen über das Inspektionsobjekt besitzt oder einen besonderen Mehrwert für den Kunden schaffen kann.
Es reicht also nicht, nur die Drohne zu steuern – entscheidend ist, wie gut man die Technologie einsetzt, um spezifische Probleme zu lösen oder präzise Daten zu liefern.
Hier einige Einsatzmöglichkeiten für professionelle Drohnenpiloten:
- Inspektion von Photovoltaikanlagen
- Inspektion von Windenergieanlagen (WEA)
- Inspektion von Stromleitungen
- Vermessungsarbeiten
- Luftbildfotografie und -videografie
- Digitalisierung von Bauwerken und Gebäuden
Mit der richtigen Fachqualifikation und einem fundierten Verständnis für die jeweilige Branche können Drohnenpiloten echten Mehrwert bieten und in unterschiedlichen Industriezweigen erfolgreich tätig sein.
Die praktische Ausbildung zum Drohnenpiloten
Viele talentierte Drohnenpiloten kommen aus Bereichen wie FPV-Racing oder dem Flugmodellbau. Sie kennen die technischen Details und die Betriebsgrenzen ihrer Ausrüstung oft bis ins kleinste Detail. Wer die Praxis erlernen möchte, sollte mit einer einfachen „Spielzeugdrohne“ beginnen – beispielsweise einer Hubsan X4 oder ähnlichen kleinen, günstigen Drohnen. Diese Drohnen sind oft schwerer zu fliegen als die größeren, professionellen Drohnen, die später zum Einsatz kommen. Doch genau das macht sie ideal, um grundlegende Steuerungsfähigkeiten zu trainieren.
Drohnenfliegen findet zu 80 % im Kopf statt – und der Kopf will und muss trainiert werden. Nach einiger Übungszeit wird die Steuerung der Drohne nahezu unterbewusst, ähnlich wie beim Fahrradfahren. Es gibt zahlreiche Modellflugplätze, die sich zum Üben eignen, und im Winter wird oft in Sporthallen geflogen.
Die Geschwindigkeit, mit der sich Piloten praktische Fähigkeiten aneignen, variiert stark. Manche lernen schnell und erreichen ein hohes Niveau, während andere selbst mit viel Übung Schwierigkeiten haben, die Drohne in jeder Situation sicher zu steuern.
Letztlich gilt: Übung macht den Meister. Wer mit Geduld und Ausdauer trainiert, wird langfristig sicherer und präziser im Umgang mit der Drohne.
Wie lange dauert es, bis man Drohnenpilot ist?
Wer Vorkenntnisse hat und ambitioniert ist, kann innerhalb von 2-3 Wochen den Drohnenführerschein absolvieren und in etwa der gleichen Zeit erste praktische Kenntnisse erwerben. Als Drohnenpilot gibt es viele potenzielle Einsatzgebiete. Angefangen bei der Luftbildfotografie und Luftvideografie , über Vermessung und Kartografie bis hin zu Thermografie und Inspektionsflügen. Jedes Anwendungsgebiet setzt Spezialwissen voraus, das entweder in Eigenregie oder durch Kurse erworben werden muss.
Als Basis dienen stets die Drohnenführerscheine A1 + A2, sowie A2 und auch STS.
Wie sehen die Jobchancen 2024 als Drohnenpilot aus?
Die Anwendungsbereiche reichen von Luftbildfotografie und Luftvideografie über Vermessung und Kartografie bis hin zu Thermografie und Inspektionsflügen. Jedes dieser Gebiete erfordert jedoch spezifisches Fachwissen, das entweder in Eigenregie oder durch spezialisierte Kurse erworben werden muss.
Als Grundlage dienen die Drohnenführerscheine der Kategorien A1 + A3, A2 und – für fortgeschrittene Einsätze – auch STS-Zertifizierungen. Diese Qualifikationen sind der erste Schritt auf dem Weg zum professionellen Drohnenpiloten.
Fazit
Auch in Zukunft wird es Menschen geben, die Drohnen einsetzen, um sinnvolle und spezifische Aufgaben in ihrem Arbeitsfeld zu bewältigen. Der steigende Automatisierungsgrad moderner Drohnen reduziert jedoch den Bedarf an „erfahrenen“ Piloten. Stattdessen wird Fachwissen in der jeweiligen Branche, in der die Drohne eingesetzt wird, immer wichtiger.
Unser Tipp: Setzen Sie Drohnen in dem Bereich ein, in dem Sie bereits tätig sind. Ob als Bauingenieur, Architekt, Dachdecker, Bauunternehmer oder Energieberater – nutzen Sie Drohnen, um Ihre Arbeit effizienter und innovativer zu gestalten.
Fliegen Sie Drohne, weil es Ihnen Spaß macht? Bleiben Sie dabei und genießen Sie den Spaß am Fliegen!
Doch die Aussichten, als Drohnenpilot ohne spezifische Fachqualifikation in den nächsten fünf Jahren beruflich Fuß zu fassen, sind nahezu gleich null.
Dabei sollte man immer beachten: Es birgt Risiken, Hobby und Beruf zu vermischen. Zu schnell kann man sich verleiten lassen, zu viel Equipment zu kaufen, das man letztlich nicht wirklich benötigt.
Besser ist es, alles mit professionellem Abstand zu betrachten und auf die tatsächlichen Anforderungen des Marktes zu reagieren. Nur so ergibt der Einsatz von Drohnen langfristig Sinn.
Drohnen sind Werkzeuge, keine Berufsperspektive. Ihre erfolgreiche Nutzung erfordert immer eine fundierte Fachqualifikation – die Drohne allein ist nur Mittel zum Zweck.